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Namibia 2012

Namibia 2012 – meine zweite große Reise seit ich “in Rente” bin. 2010 Neuseeland, jetzt Namibia.
Es ist Freitag, der 5.10.12, und ich stehe am Deutzer Bahnhof und warte auf den ICE nach Frankfurt Flughafen. Die Gruppe besteht aus 9 Personen. Ich fahre solo, meine Lebensgefährtin kann aufgrund ihres Berufes nicht mitfliegen.
Die Dame am Schalter der Air Namibia scheint genervt, warum auch immer, ich schaue ihr tief in die Augen und frage: “Warum?” Keine Antwort, aber sie schaut mir auch in die Augen.

 

Der übliche Ablauf  beim Check-In, dann heben wir um 20.10 Uhr ab. Zehn Stunden Flug liegen vor uns. Ich habe einen guten Platz erwischt und kann meine Beine ausstrecken. Die Nacht ist lang, und ich bin müde und döse so vor mich hin. Zwischenzeitlich unterhalte ich mich mit einem älteren Herren, der mir sagt, dass er aus Namibia kommt und nach dort ausgewandert ist. Ich erfahre Einzelheiten. So wird die Zeit nicht lang, und gegen 4 Uhr am Morgen geht die Bordbeleuchtung an. Es gibt Frühstück. Kaffee mag ich nicht, also nehme ich Tee. 6 Uhr – wir landen in Windhoek, und wie vorausgesagt stehen wir eine Stunde vor den Einreisebeamten, die sich jeden Einzelnen genau anschauen und das Kurzvisum verlangen. Bürokratie eben, wahrscheinlich von den Deutschen gelernt?! Dann in den Bus, der dort schon bereit steht, und ab über eine holprige Asphaltstraße zur Innenstadt von Windhoek. Ein gutes und reichhaltiges Frühstück in einem Café. Ich bestelle mir strammen Max und jetzt doch einen guten Kaffee.
Ich habe noch keinen Eindruck, aber der wird wohl kommen, wenn es dann in die „Wildnis“ geht zum Schießen …. um Fotos zu schießen natürlich.

Wir sind untergebracht im Hotel Safari am Rande Windhoeks, ein schönes und gutes Hotel. Frisch geduscht gibt es gleich eine Stadtrundfahrt. Morgen werde ich wohl die STILLE hören. Mal sehen. Mal hören.
Bis zum nächsten Internetanschluss, wann und wo … ich weiß es noch nicht. Aber schon jetzt glaube ich sagen zu können: Namibia ist ein  Land, wo es sich lohnt, mal hinzufliegen.

Der zweite Tag beginnt gegen 9.00 Uhr – Rund 370 km in Richtung Süden!
Das Land ist flach mit einigen kleinen Hügeln und riesigen Flächen mit gelblichem Gras, vereinzelte Büsche und Bäume. Ab und zu kontrolliert abgebrannte Flächen.
Hier und da mal ein Pavian am Strassenrand – eine richtige Einöde, die wir da durchfahren.
So erreichen wir die Anib Lodge im Godwana-Kalahari-Park – eine grüne Oase, in der rote Sanddünen einen scharfen Kontrast zum weißen Kalkgestein der Senke bilden.
Eine Tour durch die Kalahari mit einem Landrover für neun Personen bietet uns ein eindrucksvolles Erlebnis. Wir sichten Springböcke, Zebras, Strauße, Antilopen und eine Giraffenfamilie. Ich bin restlos begeistert, mein Fotoapparat vollbringt Höchstleistungen – das ist doch etwas Anderes als ein Zoobesuch! Und das Wetter ist einfach traumhaft: 30° und strahlend blauer Himmel: So kann es weitergehen!

Die Kalahari haben wir hinter uns gelassen und fahren weiter in Richtung Süden – Richtung Keetmanshoop und Fish River Canyon. Rund 400 km auf  Landstraße und Schotterpiste. Sieben Stunden Fahrt, die durch die Besichtigung eines Köcherbaumwaldes unterbrochen wird.
Weitere 100 km Schotterpiste trennen uns noch vom Godwana Canyon Park ankommen. Wir werden entschädigt durch eine herrliche Landschaft mitten in der Steppe. Am Felsen angeschmiegt liegen unsere Lodges. Wunderschön!!!!
Den Sonnenuntergang können wir in aller Ruhe genießen, weil wir deswegen auf einen kleinen Berg steigen, der auf dem Gipfel sogar einen Kühlschrank hat. Also Sonnenuntergang bei einem gepflegten Bier. Heute machen wir einen Abstecher zum Fish River Canyon,  dem zweitgrößten Canyon der Welt.

Morgen fahren wir weiter nach Aus und Lüderitz.

Den Fish River Canyon haben wir hinter uns gelassen und sitzen in aller Ruhe wieder in unserer Lodge vor dem kleinen, mit Reet gedecktem Häuschen. Die Gegend ist einfach faszinierend – rundum Steppe und Berge. Ein zahmes Kudumännchen springt um uns herum.
Wenig später relaxe ich im Pool, der zwischen Felsen eingebettet liegt. Und nun geht es nach Aus, zum Diaz-Kreuz (Der portugiesischeSeefahrer Bartolomeu Diaz landete 1487 als erster Europäer in der Großen Bucht. Bevor er weitersegelte, errichtete er traditionsgemäß ein Steinkreuz mit Wappen an der Diaz-Spitze auf der Lüderitzhalbinsel. – Quelle:Wikipedia) und nach Lüderitz. Wieder erleben wir die schon vertraute Schotterpiste – eine Herde Wildpferde kreuzt unseren Weg.
Der Abstecher zum Diaz-Kreuz ist von starkem Wind begleitet, so um 8 -9!
Dier Landschaft erscheint nahezu unwirklich, neben uns stehen Flamingos im Wasser. Wir übernachten in Lüderitz und besuchen am nächsten Tag die “Geisterstadt” Kolmanskuppe, eine alte “Diamantenstadt” (Die Wüste holte sich im Laufe der Jahrzehnte zurück, was der Mensch ihr abgerungen hatte. Die Häuser verfielen zusehends und in den Ruinen häufte sich der Sand Meter- hoch. Die Inneneinrichtung wurde teilweise zerstört oder mitgenommen. Kolmanskuppe war endgültig eine Geisterstadt. Nur ein zaghafter, zunächst auf Privatinitiative beruhender Museumsverkehr brachte gelegentlich ein bisschen Leben zurück. Erst als in den 1990er Jahren auch Lüderitz einen wirtschaftlichen Aufstieg erlebte, widmete man Kolmanskuppe wieder mehr Aufmerksamkeit. Man begann, einige erhaltenswerte Gebäude zu restaurieren, Räume wieder originalgetreu zu möblieren und nach und nach einen geordneten Museumsbetrieb einzurichten. –  Quelle: Wikipedia) Wir haben leider keinen Fund machen können!
Weiter geht es über die – na, Sie wissen es schon – Schotterpiste zur Namtib Farm, ein Biosphärenreservat. Auch hier wieder Natur pur! Klippdachse – uns eher bekannt unter dem Namen Klippschliefer – laufen über die Felsen.

Am Rand der Steppe werden wir in einer Lodge untergebracht, die uns alle begeistert.
Am Nachmittag nehmen wir an einer “Sanddünen-Tour” teil. Etwa 45 Minuten dauert die Fahrt dorthin, wo wir die Dünen in allen Schattierungen erleben. Das ist die sogenannte “Sossusvlei” deren Beschreibung in “Afrikaans so lauten würde: “Die kleipan by Sossusvlei, wat sowat een keer per dekade deur die Tsauchab-rivier gevul word. Dit is geleë in die sentrale Namib-Naukluft, westelike Hardap-streek, Namibië”.

Jeder bekommt eine Flasche mit Wasser und dann geht es ab – zu Fuß in die Dünen. Ein unvergleichliches Farbenspiel erwartet uns. Die höchste Düne “Big Daddy” ist 326 m hoch. Wir befinden uns in eine Lehmbodensenke, die durch einen regenreichen Sommer ein wenig mit Wasser gefüllt ist. In diesem See sehen wir verdorrte Bäume – ein einzigartiges Eldorado für Fotos. (Quelle: Wikipedia)
Am nächsten Tag geht es zu unserem vorletzten Etappenziel im südlichen Namibia. Auf der Schotterstraße C19 fahren wir durch eine Steppe, abgelöst durch eine Steinwüste, wiederum abgelöst durch Berge und zum Schluss – kurz vor Swakopmund – eine Sandwüste. Einige Kilometer hinter dem Wendekreis des Steinbocks, am Gaubpass und nach einem kurzen Halt am Vogelfederberg können wir schon das Meer riechen.
Wir durchqueren noch kurz eine Geröllwüste, dann sind wir in Swakopmund. (Quelle: Wikipedia) In Walvis Bay sehen wir im Meer noch eine Menge Flamingos und bedrohlich aussehende rote Meeresquallen. Swakopmund empfängt uns kühl, besonders wenn man aus der Wüste kommt. Zwei Übernachtungen geben uns Zeit, diese Stadt genau anzusehen. Es werden Einkäufe getätigt, dann geht es zum letzten Etappenziel auf die Ondombo Jagdfarm; und ich warte auf den ersten Spaziergang über die Farm, wo es ebenfalls sehr viele wilde Tiere zu sehen gibt. Den nächsten Bericht schreibe ich in Deutschland, wo ich über Eindrücke und Bilder von der privaten Fahrt zur Etoschapfanne berichte.

Nach einer Superwoche durch den Süden Namibias mit hervorragenden Logdes sind wir nun auf der Jagdfarm Ondombo angekommen, wo wir 6 Tage bleiben werden.
Wir erhalten Einsicht ins Farmerleben und … wie schwer es ist, 14.000 ha zu verwalten. Die Größe ist abhängig davon, wieviel Rinder man hat, denn jedes Rind beansprucht eine bestimmte Menge Land. Außerdem muss das Land von Unkraut, in dem Fall Dornensträucher, befreit werden. Das tun die Farmer, indem sie entweder kontrollierte Brandrodung durchführen oder Hormone von einem Flugzeug versprühen lassen, damit die Sträucher kein Wasser mehr ziehen.
Wir besuchen das Wildcamp des Farmers, wo es eine Menge Tiere gibt. Verschiedene Antilopenarten, Leoparden, Wildschweine, Paviane, Giraffen usw.
Tags darauf gehe ich mit auf Jagd, es müssen Oryxe geschossen werden, das gibt Fleisch für die Küche, sowie für die Einheimischen, die auf der Farm arbeiten. Außerdem wird dadurch der Wildbestand im Gleichgewicht gehalten. Auch die Jäger bekommen Anweisungen, nur ältere Tiere zu schießen, oder eben die Tiere, die eine Übervölkerung darstellen.
Der elfjährige Sohn des Farmers und der Wildhüter leiten die Jagd. Der Kleine ist so clever und hat Augen wie ein Luchs, er sieht die Antilopen eher als ich, aber das ist auch in Ordnung, denn der Junge ist hier aufgewachsen und kennt sein Revier. Es werden drei Oryxe geschossen, alle liegen auf der Ladefläche des Rovers und dann passiert es: Wir haben eine Reifenpanne mitten in der Wildnis.
Schnell wird der Reifen gewechselt, man witzelt über Leoparden, die kommen können, dann geht es weiter, aber…. es kommt schlimmer, ein weiterer Reifen neigt sich dem Ende zu und die Luft entweicht schneller als gedacht. Es wird dunkel und eine zweites Ersatzrad hat man nicht mit. Also anrufen und warten. Ein Erlebnis – aber alles ist gut gegangen, und wir werden sicher mit einem Zweitwagen auf das Farmgelände gebracht.

Am Freitag haben ein Mitfahrer und ich eine Fahrt in die Etoshapfanne (Bildquelle: Wikipedia) angemeldet und um 6.30 Uhr geht es los. Etosha bedeutet in der Ovambosprache so viel wie “großer weißer Platz”. Es liegen ca. 300 km vor uns, das bedeutet 3 Stunden Fahrt über Asphalt und Schotter. Gegen 10.30 Uhr sind wie da und wir passieren das Tor. Zebras laufen über die Straße Giraffen fressen gerade an Bäumen, Antilopen und eine Herde Zebras löschen am ersten Wasserloch ihren Durst. Aber wir haben den Fokus auf Elefanten und Löwen gelegt und hoffen auf eine Trefferquote. An insgesamt fünf Wasserlöchern sehen wir immer das Gleiche, mal ist es eine Giraffe, ein Schakal, oder auch Wildschweine, die alle friedlich das Wasserloch teilen. Dann sehen wir auf der Fahrt zu einem Wasserloch plötzlich einen Löwen am Baum liegen. Dieses einmalige Schauspiel lassen wir uns nicht entgehen. Wir halten! Aber der Bursche schläft vor sich hin … wir wollen ihn jedoch stehen oder sitzen sehen, also greifen wir zu einer verbotenen List, ich werfe einen Apfel in seine Nähe, der ihn jedoch nicht interessiert, aber der leichte Aufprall des Apfels auf den Boden lässt ihn zumindest den Kopf heben. Er setzt sich auf und seine prachtvolle Mähne wird kurz geschüttelt. Er schaut uns an, aber der „Einzelgänger“
(das vermuten wir) interessiert sich nicht für uns und lässt uns unsere Bilder
schießen. Eine tolles Erlebnis, ein Löwe in freier Wildbahn und nicht im Zoo, das ist doch mal was Besonderes. Die Fahrt geht weiter durch die Etosha, und plötzlich sehen wir einen einzelnen Elefanten in einem Wasserloch stehen. Dort erleben wir, wie er sich mit weißem Schlamm bespritzt, um dann gemütlich zur Tränke zu gehen. Einfach herrlich diese Bilder, die uns vermutlich sehr lange im Kopf bleiben werden. Eine Straußenfamilie mit ca. 12 Jungen begleitet den Elefanten, Zebras streifen das Wasserloch, Antilopen laufen vorbei. Und wir schauen uns satt. Es geht weiter zum letzten Wasserloch, wo eine Elefantenherde vermutet wird. Die Uhrzeit stimmt, wir kommen pünktlich an und sehen sage und schreibe 28 Elefanten mit ihren Jungen dort grasen und trinken.
Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und wir haben Tiere und Natur “PUR” erlebt; doch meine Gedanken gehen nun langsam wieder in Richtung Deutschland, denn am Sonntag geht es zurück! Eine weitere Überlegung beschäftigt mich aber auch sehr stark: noch mal in dieses faszinierende Land zu fliegen, denn alles habe ich noch lange nicht gesehen.
Das war Namibia 2012, 16 Tage “Natur pur”.

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